Was steht auf einer Speisekarte in Indien?
Murgh und Tandoori, Thali und Naan – wer sich eine indische Speisekarte
anschaut, stolpert über so manchen neuen Begriff. Grund genug, uns die
Spezialitäten der indischen Küche einmal genauer anzusehen. Erstaunlich
aber wahr: Die indische Küche als solche gibt es eigentlich gar nicht.
Auf dem riesigen Subkontinent lebt ein Mosaik an Volksgruppen, von
denen jede ihre eigenen Rezepte beisteuert. Auch religiöse Vorschriften
nehmen Einfluss auf die Speisen. Die bekanntesten indischen Gerichte
haben zudem ihren Ursprung außerhalb Indiens: die reichhaltigen
Gewürzmischungen, die die berühmten Currys ergeben, kommen z.B. aus der
islamischen Küche und sind von den Moguln eingeführt worden. Aus
Nordindien und Pakistan stammen die Tandoori-Gerichte mit ihren
marinierten Gewürzmischungen. Je weiter man in den Süden kommt, desto
schärfer werden die Kräutermischungen. Grundlage aller Gerichte ist
jedoch eine gewisse Harmonie, die bei der Kombination verschiedener
Speisen stets eingehalten werden muss. So wird ein typisches indisches
Curry immer mit einem Gemüsegericht kombiniert, bei dem sowohl die
Farben als auch die Geschmacksrichtungen zusammenpassen müssen.
Vegetariern geht es gut in Indien
Der Hinduismus ist die wichtigste Religion auf dem Subkontinent, und
die meisten Hindus sind Vegetarier. Wer gerne Fleisch isst, kann jedoch
aus einem reichhaltigen Angebot wählen, denn sowohl Sikhs als auch
Muslime essen verschiedene Arten von Fleisch. Leckere Fischgerichte
sind besonders in den Küstenregionen, aber auch in den Städten im
Inland zu bekommen.
Aloo oder Alu
Ob Sie Aloo Gobhi oder Alu Gobbi bestellen, in beiden Fällen erhalten
Sie ein mildes Curry mit Kartoffeln und Blumenkohl. Die Schreibweise
variiert, ausgesprochen werden diese Kartoffel- Gerichte jedoch ähnlich.
Kleine Preise
In Indien können Sie für wenig Geld reichlich essen. Auf dieser Karte
sind die Preise in einem der besseren Restaurants in Delhi in Rupien
angegeben. 100 Rupien entsprechen in etwa € 1,85 (September 2005).
Brot
Roti ist nicht nur der Oberbegriff für Brot, sondern auch eine
bestimmte Brotsorte: ein flaches Brot, auf der Backplatte gebacken.
Auch chapatis werden auf die selbe Art zubereitet; werden sie
frittiert, heißen sie puris. Naan wiederum ist ein großes flaches
Weizenbrot, das im Tandoori-Ofen gebacken wird. Parathas sind
frittierte und eventuell gefüllte Blätterteigbrötchen.
Tandooris
Haben ihren Ursprung in Kaschmir, werden in eine Gewürzmischung
eingelegt und in einem speziellen Tonofen gebacken. Meist mit Huhn.
Murgh
Meist finden Sie auf den Speisekarten eine große Auswahl an Hühnergerichten. Diese heißen Murgh, also Huhn.
Getränke
Chai - Tee und kafi - Kaffee werden meist mit Milch und viel Zucker,
häufig auch mit Kräutern zubereitet. Pani - Wasser: Achten Sie darauf,
dass Sie Wasser nur aus verschlossenen Flaschen trinken. Lassi -
frisches Joghurtgetränk in salziger oder süßer Variante. Trinken Sie es
nur, wenn Sie sicher sind, dass es nicht mit (unabgekochtem) Wasser
gestreckt wird. Doodh heißt Milch.
Thali
Diese Ein-Personen-Mahlzeit wird auf einem Metalltablett serviert, auf
dem kleine Schüsselchen für die verschiedenen Speisen kombiniert
werden, z.B. Reis, Currys , Joghurt und verschiedene Saucen. Meist sind
Thalis vegetarisch, obwohl Sie auch nach einem non-veg thali fragen
können.
Was ist...?
bahra im Tandoori-Ofen zubereitetes Lammfleisch cutlet meist mit Gemüse
gefüllte Kroketten korma weich gekochtes Fleisch, wird meist mit Reis,
Kokos und Knoblauch gereicht pakora in Öl gebackener, gefüllter Snack
pomplet weißes Fleisch pulao Reisteller mit Gemüse und / oder Fleisch
rogan gosh scharfes Lammcurry samosa in Öl gebackene, gefüllte
Teigtaschen sheesh kebab gegrillte Hackfleischspießchen vindaloo
ziemlich scharfes, süß-saures Fleischoder Geflügelgericht
Früchte
seb - Apfel
kela - Banane
nariyal - Kokosnuss
dab grüne - Kokosnuss
nimboe - Zitrone
amb - Mango
santra - Orange
Erschienen im 5. Magazin (Winter 2005)