Übersicht Djoser Indien: Norden, Rajasthan & Nepal Reisen

Karma, Seelenwanderung und Wiedergeburt - die spirituelle Seite Indiens

Eine Reise nach Indien – sei es in den Norden mit seiner Maharadja-Kultur, den Süden mit seinen drawidischen Tempeln, nach Orissa im Osten mit seinem Jagannath-Kult oder nach Ladakh im Himalaya mit seinen buddhistischen Klöstern – ist stets auch eine spirituelle Reise, vielleicht sogar eine Reise ins eigene Ich, aber gewiss eine Reise in eine ungewöhnliche religiöse Welt. Der Hinduismus, der Indien und die überwiegende Mehrheit seiner Menschen bis in jedes Detail ihres Lebens prägt, ist die älteste Weltreligion. Wahrscheinlich ist sie uns auch die fremdeste, ist sie doch eine Religion mit unsagbar vielen Göttern und Göttinnen, dafür ohne Prophet, ohne heilige Schrift im herkömmlichen Sinne und ohne allgemein gültige Dogmen.

Eines der Grundprinzipien des Hinduismus ist der Glaube an den Kreislauf der Wiedergeburten, ‚Samsara’ genannt. Höchstes Ziel der Seele ist es, die Erlösung aus diesem Rad der Reinkarnationen zu erlangen. Das kann nur geschehen, wenn sich die Menschen an die Regeln der göttlichen Ordnung halten. Diese unterscheiden sich stark zwischen den über 3.000 Kasten, in die die Hindus hinein geboren werden. Mit der Beachtung oder Missachtung der Regeln erwirbt sich ein Hindu sein gutes oder schlechtes ‚Karma’. Hilfe erhält er dabei von einer Vielzahl an Göttern, allen voran Brahma, Vishnu und Shiva.

Brahma
Obwohl Brahma als umfassender Schöpfergott verehrt wird, gibt es nur einen bedeutenden, ihm geweihten Tempel, den Brahma-Tempel aus dem 14. Jh. im rajasthanischen Pushkar. Der Gott wird meist mit vier Köpfen, die in alle Himmelsrichtungen blicken, mit einem Gebetskranz und mit den heiligen Büchern, den Veden, dargestellt. Da die indischen Götter nie allein leben, ist ihnen meist eine Gemahlin zur Seite gestellt, die die Eigenschaften ihres Mannes unterstreicht. So ziert sich Brahma mit Saraswati, der Göttin der Künste, die das Sanskrit, die heilige Sprache Indiens, erfunden haben soll.

Shiva
Wohl einer der mächtigsten und verehrtesten Götter ist Shiva, Gott der Zerstörung und Erneuerung, Ursprung des Universums. Shiva existiert nicht nur in einer Gestalt, denn auch die indischen Götter durchlaufen Reinkarnationen und unterliegen dem
Kreislauf des Werdens und Vergehens. So hat Shiva insgesamt sage und schreibe 1.008 Erscheinungs- formen, wovon die des kosmischen Tänzers eine der bedeutendsten ist. An vielen Tempeln in Südindien, so z.B. in Chidambaram und Tanjore, findet man wunderschöne Steinmetzarbeiten, die Shiva als ‚Nataraja’, wie der kosmische Tänzer bezeichnet wird, in gelenkigen Posen darstellen. Andererseits wird der Gott häufig mit seinen Attributen, dem Dreizack, dem Feuerball, der Sanduhrtrommel und der Schädelkette, dargestellt. Ihn charakterisieren vier Arme und ein drittes Auge auf der Stirn. Eine große Zahl von Tempeln überall in Indien kennzeichnet die Präsenz Shivas jedoch durch das Symbol des Lingams, des steinernen Phallus, der von einer Yoni, dem weiblichen Symbol, umgeben ist. Shivas Frau, die z.B. in den Gestalten der schönen Parvati oder der schrecklichen Kali existiert, ist die Göttin der Zerstörung und somit fast ebenso mächtig wie ihr Mann.

Vishnu
Vishnu ist einer der beliebtesten Götter und komplettiert die hinduistische „Dreifaltigkeit“. Seine Aufgabe ist es, die Welt zu erhalten und vor dämonischen Gewalten zu schützen. In seinen neun Inkarnationen erscheint er als tapferer Rama, als verführerischer Krishna und sogar als weiser Buddha. Markante Erkennungszeichen prägen seine Darstellungen: in seinen vier Armen hält er die Wurfscheibe, gerechte Herrschaft symbolisierend, das Muschelhorn, dessen Schall durch alle Weltgegenden dringt, die Lotosblüte, Symbol der Reinheit, und die Keule, die für Stärke steht. Vishnu wird von dem mythischen Adler Garuda getragen, dessen Statue Reisende u.a. an südindischen Vishnutempeln bewundern können. Liegende Vishnu-Statuen in Zentralindien, aber auch in Nepal, finden sich manchmal versteckt in Wäldern und Hügeln und sind Pilgerziel der Vaishnavas, der Anhänger Vishnus, die mit zwei auf die Stirn gemalten Querbalken ihre Ergebenheit dem Gott gegenüber präsentieren. An Vishnus Seite steht seine Gemahlin Lakshmi, die Göttin der Schönheit und des Reichtums.

Jede Djoser-Reise nach Indien bringt Sie mitten hinein in die Welt der über 330.000 Götter, die den Alltag in Indien prägen. Mehr Informationen zu Reisen nach Indien erhalten Sie auf www.djoser.de sowie über die Seite des Indischen Fremdenverkehrsamtes auf www.india-tourism.com.

Erschienen im Magazin "Unterwegs mit Djoser", 11. Ausgabe, Frühling 2008