Mount Conner – die vergessene Sehenswürdigkeit des Red Centre
Hand aufs Herz – haben Sie schon mal von Mount Conner gehört? Wenn Sie nicht auf dem Lasseter Highway Richtung Uluru gefahren sind, werden Sie diese Frage sicher verneinen.
Nach Kilometer langen weichen Hügelketten, die teilweise von versteinerten roten Dünen durchzogen, teilweise mit geisterhaft aussehenden Desert-Oaks (Wüsteneichen) gespickt sind, taucht unvermittelt links von der Straße ein monumentaler, rötlich-braun schimmernder Berg auf. Ich bin sicher nicht die einzige, die bei diesem Anblick aufgeregt „Da ist der Ayers Rock!“ gerufen hat, denn auf den ersten Blick verwechselt man ihn mit Uluru (dem inzwischen offiziell gebräuchlichen Namen des Ayers Rock), auch wenn er auf den zweiten Blick nur wenige Übereinstimmungen mit der übermächtigen Touristenattraktion im Landesinneren des australischen Kontinent aufweist.
Mt. Conner ist ein ein klassischer Tafelberg, dessen Form im weitesten Sinn an einen Tisch erinnert. Mesa, das spanische Wort für Tisch, ist auch der Fachausdruck für eine solche Landschaftseinheit. Ein Tafelberg zeichnet sich durch eine flache Gipfelebene aus, die durch das Gestein bedingt ist, meist ein Sedimentgestein, das sich bei Ablagerungen in einem See oder einem Meer gebildet hat. Das Gestein des Mt. Conner wurde vor mehr als 750 Millionen Jahren hier abgelagert (zum Vergleich: die ältesten Gesteine unserer Alpen sind gerade mal 135 Millionen Jahre alt), er ist damit noch älter als Uluru und muss sich auch aufgrund seiner Größe nicht hinter dem bekannteren Felsen verstecken. Gerade mal 48 Meter Höhenunterschied schlagen zu Buche.
Umgeben von Büschen und Spinifex-Gras bietet er vielen verschiedenen Tieren, die sich ideal an die Trockenheit der Region angepasst haben, ein ideales Rückzugsgebiet. Das liegt auch daran, dass Mount Conner kein öffentliches Gelände ist, sondern zur privaten Curtin Springs Farm gehört. Wer sich hier umsehen möchte, muss eine Genehmigung dafür haben oder Gast auf der Farm bzw. im gleichnamigen Resthouse sein. Dann begegnen Ihnen jedoch bei Walks rund um Mount Conner sicherlich der ein oder andere Vogel wie die putzige Spinifex-Taube aber auch Echsen und Insekten, die sich hier wohl fühlen.
Doch was mich persönlich am meisten von Mount Conner überzeugt hat: es halten keine zwanzig Touristenbusse pro Stunde und spucken in der Hochsaison in alle Richtungen schwärmende Chinesen, Japaner, Malaien, Italiener, Franzosen und Bürger anderer Nationalitäten aus.
Mount Conner bleibt auch im Juli und August der friedliche und ehrfurchtgebietende Ort, der er immer ist – die vergessene Sehenswürdigkeit des Red Centre.
Denise Crocoll
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