Sightseeing-Marathon in Mexiko
Im Herbst 2014 führte mich mein Weg nach Mexiko. Da meine Reise "nur" drei Wochen gehen sollte, ich so viel wie möglich sehen wollte und darüber hinaus noch die beiden Nachbarländer Guatemala und Belize besuchen wollte, reihten sich die Highlights dicht an dicht. Badeurlaub? Wer macht denn sowas? - Für mich war klar, dass ich in der kurzen Zeit so viel wie möglich sehen möchte...
Nach fast zwölf Stunden Flug erreichte ich erst in der Dunkelheit den Flughafen von Mexico City. Früh am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zur unweit gelegenen Azteken-Ausgrabungsstätte von Teotihuacán – zumindest auf der Karte, auf der Mexico City nur als Punkt eingezeichnet war, sah es nicht weit aus. Auf der langen Fahrt bemerkt man erst, dass man sich in der größten Stadt der Welt befindet, was einem beim bloßen U-Bahn fahren und schlendern durch die Parks und Fußgängerzonen – besonders am autofreien Sonntag – kaum auffällt. Bemerkenswert ist die Aussicht an einem schönen Tag vom Torre Latinoamericano. Hatte man doch gerade vor wenigen Stunden die markante Basilica de Guadelupe aus nächster Nähe besichtigt, so erscheint sie einem vom Aussichtsturm im Stadtzentrum geradezu mickrig – Sie ist ehrlich gesagt kaum zu erkennen, da sie sich am Stadtrand befindet. Sie merken schon, man könnte sich alleine in Mexico City mehrere Wochen aufhalten und hätte niemals alles gesehen.
Mit die gastfreundlichsten Menschen sind mir in Puebla, dem nächsten Halt der Reise, begegnet. Dass man sich in der drittgrößten Stadt Mexikos befindet, merkt man auch nur, wenn man selbiges im Reiseführer liest. In der Innenstadt ist alles fußläufig erreichbar und es macht einfach Spaß durch die engen Gassen rund um den Zócalo zu gehen, überall freundlich gegrüßt zu werden und Schulkindern für "Interviews" Rede und Antwort zu stehen.
Grundsätzlich kann man sich in Mexiko hervorragend mit dem Bus fortbewegen. Es gibt ein nahezu perfekt ausgeklügeltes Fernbussystem mit fast schon luxuriös ausgestatteten Bussen. Einer dieser Busse brachte mich nach Oaxaca. Auch hier erwartete mich, wie in jeder größeren mexikanischen Stadt, wieder buntes Treiben rund um den Zócalo. Besonders lohnend ist der Ausflug zum Monte Albán, einer Zapoteken-Ausgrabung auf einem Berg oberhalb von Oaxaca. Die gerade endende Regenzeit kam mir hier zugute. Monte Albán sieht man auf Bildern meist karg und trocken, zu dieser Zeit strahlte er in saftigem Grün, was der Ausgrabung einen ganz speziellen Charme verlieh.
Weiter ging es mit dem Nachtbus nach Tuxtla Gutiérrez von wo aus wir unsere ca. zweistündige Bootsfahrt in den Sumidero Canyon antraten – eine atemberaubende Kulisse, die ihresgleichen sucht. Zwischen Krokodilen und teilweise schimmernd blaugrünem Wasser ragen die Felswände um einen herum bis über 1000 Meter in die Höhe – bei schönem Wetter ein gigantisches Erlebnis.
Gegen Abend erreichten wir San Cristóbal de las Casas. Der malerische Ort liegt im Hochland von Chiapas und bietet, neben einem großen Markt mit einheimischen Köstlichkeiten, ein angenehmes Ambiente und lädt zum bummeln ein. Im letzten Licht besichtigte ich die stimmungsvoll ins Abendrot getauchte Kathedrale und ließ mich anschließend von den Köstlichkeiten in den kleinen Restaurants und Imbissen verwöhnen.
Nach einer Tagesfahrt mit dem Bus hieß es dann in den nächsten Tagen wieder Ruinen bestaunen. Zunächst sollte es zu den Ruinen von Yaxchilan gehen, mit Sicherheit einer der ursprünglichsten und urigsten Mayastätten überhaupt. Nur mit einem Boot kann man die Ruinen erreichen, da sie derart abgelegen liegen – mitten im Urwald. Zwischen Brüllaffen, die man noch aus einigen Kilometern Entfernung hören kann, und uralten Bäumen liegt die teils überwachsene Ausgrabungsstätte, was diesen Ausflug zu einem der ursprünglichsten und aufregendsten Momente der Reise machte.
In Mexiko lassen die Highlights nicht lange auf sich warten, sodass direkt am nächsten Tag eine der berühmtesten Ausgrabungen überhaupt anstand – die Ruinen von Palenque. Die Mayastätte ist touristisch sehr erschlossen, sodass ich in einer Unterkunft direkt neben der Ausgrabungsstätte unterkam. Allerdings hieß es wieder früh aufstehen, um das beste Licht und den noch geringen Besucherandrang genießen zu können.
Nun hieß es zunächst Abschied nehmen von Mexiko und Guatemala und Belize erwarteten mich. Etwa 5 Tage später reiste ich dann auf dem Seeweg von Caye Caulker, einer Insel vor der Küste von Belize, wieder nach Mexiko ein. Mit dem Mietwagen sollte es fortan zu den schönsten Orten und markantesten Ausgrabungen Yucatáns gehen.
Eine traumhafte Kulisse bot sich mir an der Bacalar Lagune. Mit dem Kajak über das spiegelglatte, in strahlendem blau glitzernde Wasser zu gleiten und die verschiedenen Vögel zu beobachten brachte mir die Ruhe die ich für die letzten „harten“ Besichtigungstage brauchen würde.
Am nächsten Abend erreichten wir die „Piratenstadt“ Campeche im Westen von Yucatán. Neben der niedlichen, kolonialen Innenstadt direkt am Golf von Mexiko bietet Campeche einen herrlichen Blick auf den Golf von der Festung San Miguel auf einem Hügel etwas außerhalb der Innenstadt.
Über die Ruinen von Uxmal – klein aber fein und voller Leguane – und die „weiße Stadt“ Mérida geht es weiter bis zu den Ruinen von Chichén Itzá. Früh am nächsten Morgen stand also die nächste Besichtigung an. Man sollte meinen, dass man irgendwann keine alten Steine mehr sehen kann: Falsch! Denn jede Ausgrabung hat einen ganz besonderen Reiz, den alle anderen Ausgrabungen nicht haben, was jeden Besuch zu einem ganz besonderen Erlebnis macht. Chichén Itzá ohne Besucherandrang – das klappt natürlich auch nur, wenn man entsprechend früh aufsteht. Bereits gegen 10, 11 Uhr ist es vor lauter Souvenirverkäufern und Touristen kaum noch auszuhalten, ich war also sehr froh früh morgens schon da gewesen zu sein.
Das letzte Highlight der Reise war schließlich Tulum. Die Ausgrabung – sofern man sie vor lauter knipsender Kreuzfahrttouristen erkennen kann – liegt direkt am Atlantik und hat damit wieder ein absolutes Alleinstellungsmerkmal den anderen gegenüber.
Nun war dann doch noch Zeit für 2 Badetage am Strand von Tulum und ich konnte mir ein wenig die Sonne Mexikos auf die Nase scheinen lassen und eine kühle „Cerveza“ genießen.
Kleiner Tipp zum Schluss: Nehmen Sie sich um Gottes Willen mehr Zeit um dieses wunderbare Land zu erleben – seine Ausgrabungen, seine Kolonialstädte und seine lebensfrohen Menschen.
Simeon Matthes
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