Côte d'Ivoire – Eine grüne Perle Afrikas
Als ich hörte, dass ein Vertreter von Djoser Reisen zu einer Inforeise an die Elfenbeinküste eingeladen war, zögerte ich keine Sekunde, mich darum zu bewerben. Da ich zusammen mit zwei Kolleginnen für Afrika zuständig bin und beide im vorgesehenen Zeitraum nicht abkömmlich waren, durfte ich die Reise also antreten.
Die Freude war groß, als ich in Brüssel in die Maschine nach Abidjan stieg. Obwohl ich wegen des Zubringerfluges sehr früh aufstehen musste, überwog doch die Neugier und die Freude auf das Kommende. Nach einem äußerst angenehmen Flug mit kurzer Zwischenlandung in Burkina Faso wurden wir, eine Gruppe von Reiseveranstaltern, Filmemachern, Journalisten und einer Vertreterin der Fluggesellschaft (insgesamt 8 Personen), am frühen Abend am International Airport von Abidjan von unseren Reiseleitern Thomas und Syndou und einem Schwarm Journalisten mit Blitzlichtgewitter empfangen. Spätestens jetzt dämmerte mir, dass dies keine übliche Inforeise war und ich sollte recht behalten.
Die Fahrt zum Hotel dauerte etwa eine Stunde und so bot sich gleich die Möglichkeit, uns ein Bild vom Nachtleben in Abidjan und dem regen Feierabendverkehr zu machen. Abidjan ist mit 4,5 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Elfenbeinküste und besteht aus zehn verschiedenen Stadtteilen, die alle unterschiedlich sind: Plateau beispielsweise ist das Banken- und Geschäftsviertel, Cocody ein etwas gehobeneres Wohnviertel und Treichville das erste, aus der französischen Kolonialzeit entstandene Viertel Abidjans.
Im Hotel wurde dann das Abendessen für uns bereitet, was unsere kühnsten Erwartungen bei Weitem übertraf: Von allen erdenklichen Sorten an Rinder-, Schweine- und Hühnerfleisch über diverse Sorten an Fisch und anderen Meeresfrüchten bis hin zu einheimischen Saucen und französischen Desserts (Überbleibsel der Kolonialzeit), war alles nur vom Feinsten.
Am nächsten Tag stiegen wir in einen etwas größeren Bus um und machten uns auf den Weg zu unserem Tagesziel San Pedro im Südwesten des Landes. Am frühen Nachmittag erreichten wir, nach einer Fahrt über für afrikanische Verhältnisse gut ausgebaute Straßen, den Küstenort Sassandra, in dem wir vom ortsansässigen Häuptling mit einer würdigen Zeremonie empfangen wurden.
Sassandra liegt herrlich an endlosen Sandstränden und verfügt über eine tolle Aussicht aufs Meer. Nach dem Mittagessen (halbvier nachmittags!) setzten wir unsere Fahrt nach San Pedro fort, das wir bei Dämmerung erreichten.
Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir weiter in den Strandort Grand Bereby. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, trotz der Dunkelheit in den angenehmen Fluten ein erfrischendes Bad im Atlantik zu nehmen, wobei uns der Vollmond zugute kam, der unser nächtliches Planschen beleuchtete.
Abendessen gab es am Strand, begleitet von einer traditionellen Tanzeinlage der einheimischen Bevölkerung, die nicht die letzte der kommenden Tage bleiben sollte.
Dem Essen folgte ein entspannter Austausch beim Lagerfeuer am Strand. Am frühen Morgen wurden wir auf Geländewagen verteilt und machten uns auf die mehr als 6 stündige Fahrt über abenteuerliche Straßen in den Tai-Nationalpark.
Dieser ist kein Nationalpark wie man ihn aus Süd- und Ostafrika mit endlosen Weiten, Wasserlöchern und unzähligen wilden Tieren kennt, sondern eher ein unberührtes, in saftigem Grün erstrahlendes Stück Regenwald.
Aufgrund des lange währenden Bürgerkriegs wurde die Pflege des Parks leider vernachlässigt, sodass die wilden Tiere wie Schimpansen, Affen und Elefanten nur noch sehr selten zu finden sind. Am nächsten Tag machten wir uns also auf den Weg, diesen wunderschönen Flecken Erde mit Gummistiefeln, langen Hosen und literweise Autan (hätten wir uns auch sparen können, Moskitos gab es kaum) bei 30°C zu erkunden. Leider verschätzten sich unsere Guides mit Entfernungs- und Zeitangaben meistens ein wenig, sodass wir anstatt der geplanten 6 Stunden, knappe 11 Stunden unterwegs waren und auch nicht 20, sondern 30 km durch den Dschungel liefen. Völlig erschöpft, mit wunden Füßen und Muskelkater ließen wir uns nach einem kühlen Bierchen und einer Kleinigkeit zu essen in unsere Bungalows fallen, waren aber dennoch alle glücklich, diesen Marsch angetreten und bis zum Ende durchgehalten zu haben.
Der Blick von der höchsten Erhöhung des Tai Nationalparks (ca. 380 m) über die unendlichen Weiten des westafrikanischen Dschungels war das allemal wert!
Der nächste Tag brach an und es hieß Abschied nehmen vom Tai Nationalpark. Eine lange Fahrt führte uns nach Soubré, welches wir mit Zwischenstopp und Mittagessen (mal wieder um halbvier) in San Pedro nach über 10 Stunden erreichten. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir eine Kakaoplantage. Der Export von Kakao ist Haupteinnahmequelle des für afrikanische Verhältnisse sehr reichen Landes, das ebenfalls über Bodenschätze wie Edelsteine und verschiedene Metalle verfügt. Auch Palmöl und Kautschuk sind wichtige Exportgüter.
In der Dunkelheit erreichten wir ein recht einfaches, aber mit WLAN versehenes Hotel in Soubré, eine Kleinstadt am Fluss Sassandra im Südwesten des Landes. Nach einer spektakulären Tanzeinlage und einem weiteren üppigen Abendessen, fielen wir ebenfalls wie üblich erschöpft in unsere Betten. Der nächste Morgen begann mit einem ungewöhnlich spartanischen Frühstück, bevor wir zu einem Wasserfall am Fluss Sassandra aufbrachen.
Mit einer Gruppe Einheimischer gelangten wir nach einer knappen halben Stunde Fußmarsch an den Wasserfall und wurden Zeugen einer traditionellen Opferzeremonie. Im Wesentlichen bestand die Zeremonie darin, ein lebendes Huhn in den Wasserfall zu werfen. Das Huhn stellt dabei eine Opfergabe für die Götter dar. Akzeptieren sie das Opfer, wird das Huhn von den reißenden Fluten des Flusses verzehrt, wenn nicht, überlebt es. Offenbar wurde das Opfer akzeptiert...
Auf dem Weg in die Hauptstadt Yamoussoukro kamen wir an Issia vorbei, wo uns eine weitere einheimische Tanzvorführung geboten wurde. Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich Yamoussoukro, das wir schon von weitem an der aus dem Dschungel ragenden Kuppel der zweithöchsten Kirche der Welt erkennen konnten. Die „Notre-Dame de la Paix“ besichtigten wir allerdings erst am nächsten Tag.
Am Abend machte ich mich auf eigene Faust auf den Weg, das ivorische Parlament zu besichtigen und konnte mir ein Bild von der Herzlichkeit und der Freundlichkeit der Ivorer machen, als der Türsteher vor dem Parlament mich in seinem Land herzlich willkommen hieß und sich freute, dass jemand aus Deutschland sich für seine Heimat interessiert. Das Parlament liegt isoliert vom Rest der Stadt, ist aber mit dem Taxi in 10-15 Minuten gut zu erreichen und das zu fairen, einheimischen Preisen - was für Touristen in Afrika keinesfalls selbstverständlich ist! Die Architektur erinnert weniger an ein Staatsgebäude, als an ein Hotel der türkischen Riviera, ist jedoch ausgesprochen sehenswert.
Die Notre-Dame de la Paix ist DAS Wahrzeichen der Hauptstadt. Von beinahe jedem Punkt der Stadt kann man ihre strahlende Kuppel sehen. Nach dem Ulmer Münster ist sie die zweithöchste Kirche der Welt und überragt damit den sogar den Kölner Dom und den Petersdom. Die Architektur ist dem Petersdom im Vatikan nachempfunden, wobei die Kuppel höher und gewaltiger ist, dafür der Vorplatz weniger detailliert und das Areal an sich kleiner. Grundsteinlegung war 1985. Papst Johannes Paul II. weihte die Kirche 1990 ein, mit der Auflage, in der Nähe ein Krankenhaus zu errichten, mit dessen Bau erst 10 Jahre später begonnen wurde. Auch heute, nach 13 Jahren, hat es seinen Betrieb noch immer nicht aufgenommen.
Die Nacht hatten wir im 5-Sterne „Hotel Presidente“ verbracht und waren dementsprechend gut ausgeschlafen und gerüstet für die Rückfahrt ans Meer. Über Abidjan führte uns unser Weg nach Assinie, einem traumhaft gelegenen Ort, der zwischen einer Lagune und dem Meer auf einer Landzunge liegt. Von dort aus bestand die Möglichkeit eine Bootstour durch die Lagune zu unternehmen oder einfach am Strand zu relaxen.
Untergebracht waren wir in ordentlich ausgestatteten Bungalows direkt am Strand. Ich konnte es nicht fassen, dennoch standen zwei Tage Erholung am Strand ohne jegliches Besichtigungsprogramm vor uns – dies ist auf Inforeisen völlig unüblich. Doch bei dieser Reise war ohnehin alles anders.
Nach einem letzten, sehr umfangreichen Abendessen feierten wir in einem Nachtclub in Assinie ein wenig mit den Einheimischen.
Eine kurze Stadtrundfahrt durch die alte Kolonialstadt Grand Bassam, eine der ältesten Städte der Elfenbeinküste, sowie ein kurzer Stopp auf einem Kunstmarkt verkürzte uns die Strecke zurück nach Abidjan. Hier standen uns noch Tageszimmer im Flughafenhotel zur Verfügung und so konnten wir die Reise noch einmal Revue passieren lassen. Das große Interesse der Ivorer, ihr Land auf der touristischen Karte Afrikas besser zu positionieren, zeigte sich auch in der abschließenden Pressekonferenz, bei der wir wie Staatsgäste behandelt wurden. Wir wurden gebeten, unsere Eindrücke vom Land, der Infrastruktur und unsere Erlebnisse der anwesenden Presse und Vertretern von einheimischen
Tourismusverbänden zu schildern. Dieser Bitte kamen wir gerne nach.
Was bleibt, ist die Erinnerung an eine wunderschöne Kurzreise zu den schönsten Orten eines touristisch bisher kaum in Erscheinung getretenen Landes. Zudem die Hoffnung, in Ihnen Interesse geweckt zu haben und jedem dieses einzigartige Land mit seinen freundlichen, warmen Menschen und wunderbaren Orten näher zu bringen.
Simeon Matthes
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