Transsibirische Eisenbahn – Russland, Mongolei & China
Bis kurz vor unserem Abflug nach Moskau war noch nicht ganz klar, ob unsere Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn überhaupt stattfinden sollte. Russland war im Sommer 2010 Waldbränden geplagt, aber am letzten Abend kam die erlösende Nachricht – die Reise konnte beginnen. Wegen der verrußten Luft aber ausgestattet mit extra Halstüchern.
Der Weg vom Flughafen in Moskau in unser Hotel war wegen eines kleinen Verkehrsunfalls nicht ganz unproblematisch, doch dank des kühlen Kopfs unseres Reisebegleiters Gernot gelangten wir sicher und stressfrei zu unserem Hotel, dem Ismailovo, einem Relikt der Olympischen Spiele von 1980. Nachdem wir uns etwas eingerichtet hatten, war noch genügend Zeit für einen kleinen Rundgang durch das Moskauer Nachtleben.
Den ersten Morgen der Reise verbrachten wir mit einer Besichtigung der russischen Hauptstadt: der Rote Platz mit Lenin-Mausoleum und Basilius-Kathedrale, die von Ivan dem Schrecklichen in Auftrag gegeben worden war, das GUM, ein großes Warenhaus, das seinesgleichen sucht, und schließlich auch der Kreml, das Regierungszentrum Russlands – leider alles wie durch einen Schleier.
Am Nachmittag des nächsten Tages wurden wir, dieses Mal ohne Zwischenfall, mit dem Bus an den Ostbahnhof Moskaus gebracht. Zuvor hatten wir die Möglichkeit, uns mit Proviant und Souvenirs für die bevorstehende Reise einzudecken.
Eine Provodnik, eine Schaffnerin, führte uns in unser Zugabteil, wo wir zu viert nächtigen sollten. Und los ging die mehrtägige Fahrt mit Stopps in Perm, Jekaterinburg, Novosibirsk und Krasnojarsk. In den Städten hatten wir immer die Möglichkeit, uns etwas die Füße zu vertreten und neuen Proviant zu kaufen, den uns Einheimische am Bahnsteig anboten.
Schließlich erreichten wir nach knapp vier Tagen angenehmer Fahrt Irkutsk, eine schöne, an einem Ausläuferfluss des Baikalsees gelegene Stadt, dem größten und wasserreichsten Süßwassersee der Welt, dem wir natürlich auch einen Besuch abstatteten. Wir konnten sogar die dort heimischen Baikal-Robben sehen! Außerdem genossen wir es, über den riesigen Markt voller exotischer Gegenstände zu schlendern, das Naturkundemuseum zu besuchen und einfach die Schönheit der Stadt zu genießen.
Weiter ging es in mit dem Zug ins Herz der Mongolei und damit in die Hauptstadt Ulan Bator. Hier startete unsere 7-tägige Bustour durch die Wüste Gobi mit Guides aus der Umgebung. Die kalten Nächte verbrachten wir in Zelten oder auch in den typischen Jurten. Zum Glück hatten wir warme Kleidung und dicke Schlafsäcke dabei! Verpflegt wurden wir durch das mitfahrende Küchenfahrzeug.
Unsere Reise führte uns durch mit Schnittlauch übersäte Steppe, an Dünen und Kamelen vorbei, die es dort im Überfluss gibt und auch zu spektakulären Felsformationen, in denen sich immer mal wieder ein Pfeifhase oder ein Ziesel versteckte. Auch Yaks und den ein oder anderen Adler konnten wir erspähen.
Über das ehemalige Lama-Kloster in Kharkhorin gelangten wir zurück nach Ulan Bator, wo wir an einer klassischen mongolischen Tanz- und Musikshow mit Obertongesang und kleinen Schauspielen teilhaben durften.
Ein modernerer chinesischer Zug brachte uns anschließend nach Peking. Schon von Weitem konnte man Ausläufer der Chinesischen Mauer erahnen. In Peking besichtigten wir den Platz des Himmlischen Friedens und bummelten durch die engen Hutongviertel.
Sehr empfehlenswert ist es, einmal von dem schmackhaften Joghurt-Getränk zu probieren, das in kleinen Tontöpfchen an fast jeder Ecke für umgerechnet etwa 20 Cent verkauft wird.
Unter Anleitung unseres Reisebegleiters unternahmen wir am nächsten Tag eine Fahrradtour durch Peking, die uns am beeindruckenden Himmelspalast vorbei und am Ende zum Kaiserpalast und in die Verbotene Stadt führte. Auch ein Ausflug zur Chinesischen Mauer stand auf dem Programm, auf der man herumspazieren und einen schönen Ausblick über die Reisfelder im Umland genießen konnte. Auf eigene Faust unternahmen wir noch einen Ausflug zum imposanten Olympiagelände, das anlässlich der Olympischen Spiele 2008 erbaut worden war.
Müde und von Eindrücken überwältigt, aber sehr zufrieden mit der facettenreichen Reise, traten wir vom Flughafen in Peking die Heimreise an. Was bleibt ist die positive Erinnerung an eine in seinem Abwechslungsreichtum und seiner Authentizität kaum zu übertreffenden Reise!
Simeon Matthes
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