Eine Weltreise im Kleinen

Eine Weltreise im Kleinen

Über „Tans“-Länder (Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan, Kirgistan) hatte ich bisher nicht viel gehört, aber dann haben mein Mann und ich uns 2017 ein Webinar von Djoser über die Seidenstraßenreise angesehen und waren fasziniert. So kam die Seidenstraße auf unsere Liste von Wunsch-Reisezielen. 2019 war unser Freund Thorsten auf der Suche nach eine Reise durch mehrere Länder in Asien, daraufhin haben wir ihm diese Reise vorgeschlagen und – gesagt, getan - gebucht.

Unsere Reise fing zwei Tage vor der Gruppe mit unserem Vorprogramm „Tor zu Hölle“ an. Dazu hat Thorsten einen separaten Blog geschrieben. Am ersten Tag mit der Gruppe haben wir die Stadtrundfahrt in der turkmenischen Haupt- und Marmorstadt Asgabath mitgemacht. Das Highlight des Tages war der Besuch der Ruinen von Anau. Noch interessanter als die Ruinen selbst war die Begegnung mit den Pilgern dort. Viele hatten noch nie einen Ausländer gesehen. Sie waren sehr neugierig und wollten sich unbedingt mit uns fotografieren lassen. Verständigt haben wir uns mit Händen und Füßen oder mit Hilfe unseres turkmenischen Guides Khan. In Turkmenistan tragen verheiratete Frauen einen Kopftuch über einem Hut. Eine der Frauen zog das Tuch aus und hat uns diese Tradition erklärt. Ob die Frauen turkmenischer oder russischer Abstammung sind, kann man an der Kleidung erkennen. Turkmenische Frauen tragen, ob alt oder jung, immer lange, langarmige Kleider mit Bruststickereien. 



Usbekistan ist ganz klar der kulturelle Höhepunkt der Reise. In der ersten Station in Nukus haben wir das weltberühmte Sawitskij-Museum der sowjetischen Avantgardemalerei besucht. Es ging weiter mit historischen Städten, die von Chiwa bis Samarkand imposanter wurden. Chiwa ist wie ein Freilichtmuseum innerhalb der Stadtmauern. Dort haben wir uns auch durch die weniger touristischen Straßen bewegt und Frauen getroffen, die unter dem überdachten Hauseingang Fladenbrot in Lehmofen gebacken und mit landestypischen Brotstempeln verziert haben. Wir durften es sogar probieren! In Samarkand war der Besuch des Markts das Erlebnis überhaupt: die Gewürze waren in Pyramiden-Form aufgebaut zu Bergen aus Nüssen, getrockneten Früchten und Süßigkeiten. Die Händler ließen uns alles probieren und somit hatte sich das Mittagessen erledigt. In Samarkand haben wir Dank unseres außergewöhnlichen Reisebegleiters Raphael das kleinere Mausoleum neben den spektakulären Gur-Emir Mausoleum nicht verpasst, das für mich die schönste Kuppel auf der gesamten Reise hatte. Raphael hat nicht nur in Usbekistan, sondern während der ganzen Reise Stadtrundgänge angeboten. Immer mit vielen Pausen und genügend Zeit, um sich umzusehen. Und was er noch alles für uns gemacht hat! Es blieb kein Wunsch unerfüllt!

Nach der Kulturreise durch Turkmenistan und Usbekistan ging unsere Naturreise durch Kasachstan und Kirgistan los. Gestartet haben wir in der Aksu Djabagly-Schlucht. Dort konnten wir uns zwischen einer Wanderung mit grandiosen Ausblicken am Rande der Schlucht oder einer Wanderung bis hinunter zum kühlenden Fluss entscheiden. Ich bin die Schlucht entlang gewandert, während mein Mann sich für den Fluss entschieden hatte. Es ging dann weiter nach Kirgistan durch sehr abwechslungsreiche Landschaften. Ich hatte an einem Tag den Eindruck vom Westen der USA in die Schweiz gefahren zu sein und unterwegs sind wir noch durch weiten Steppen wie in der Mongolei gereist. Eine kulturelle Attraktion gibt es aber doch in Kirgistan, nämlich Burana. Dort ist nicht nur eines der ältesten Minaretts der Seidenstraße, sondern auch die Balbal (steinerne Halbfiguren bzw. Köpfe, deren Bedeutung bis heute noch nicht erklärt werden kann). Die sind echt witzig! Die Krönung in Kirgistan war sicherlich die Übernachtung im Jurtencamp in der Djety Ögüz-Schlucht. Dort, in der idyllischen Landschaft am Fluss, konnten wir einfach die Natur genießen, dabei Pferde und Kühe beobachten und dem Plätschern des Flusses zuhören, die Schlucht entlang wandern oder (wie wir) zum Wasserfall spazieren. Abends, in der größeren Speisejurte, hat Raphael uns bei Kerzenlicht Legenden erzählt. In Kirgistan ging es weiter nach Karakol, von dort aus haben wir einen Ausflug zur Altyn Arashan-Schlucht mit einem original russischen Allrad-LKW gemacht. Ein echtes Abenteuer!

Zurück in Kasachstan übernachteten wir an den Kolsai-Seen in einer imposanten Berglandschaft. Hier konnten wir wieder zwischen anspruchsvollerem Wandern oder Spazieren am See entscheiden - für jeden war etwas dabei. Auf dem Weg nach Almaty am nächsten Tag hatten wir genügend Zeit, den Sharyn-Nationalpark zu erkunden, den sogenannte „Grand Canyon“ Kasachstans. Vorort haben wir genau verstanden, warum er so genannt wird. In Almaty, der größten Stadt des Landes, wurde es auf einmal westlicher als in den anderen Städten. Immer noch voller Denkmäler, Brunnen und Parks so wie es auch in Bischkek und Taschkent war, aber mit einer Innenstadt und einer sehr lebendigen Fußgängerzone voller Cafés und Restaurants. Abends waren Straßenmusiker und Künstler auf der Straße und es hat mich an die Ramblas in Barcelona erinnert. Bevor es zum Flughafen losging, warfen wie einen letzten Blick vom Hotelbalkon auf die schneebedeckten Bergen und die Holz-Kathedrale. Ein würdiger Abschied einer wunderschönen Reise.

G.C.

Hier finden Sie eine Übersicht über Djoser-Reisen zur Seidenstraße.