Sand, Sand und nochmal Sand, dazwischen Felsen – Klingt eintönig? Ist es nicht!
Aber der Reihe nach. Wir waren am Tag zuvor in Windhoek mit unserem Safari-Truck aufgebrochen. Es rumpelte, polterte und schepperte an allen Ecken und Enden, sodass wir sicher waren: Mit dem Ding kommen wir auf diesen Strecken keine 100 Kilometer weit! Wie man sich doch täuschen kann.Wir waren sogar auf Pisten der Kategorie 2 (von 4!) unterwegs und zwar im positiven Sinn. Ein komfortableres, weicher gefedertes Fahrzeug wie ein Reisebus wäre in der Tat keine 100 Kilometer weit gekommen, aber diese Safari-Trucks sind perfekt für die staubigen und nicht asphaltierten Pisten geeignet. Auch wenn es noch so scheppert und schaukelt. Man gewöhnt sich übrigens auch ganz schnell daran…
Am späten Nachmittag erreichten wir die Sesriem Lodge mit unserem ersten Campingplatz. (Ein Campingplatz in Namibia hat übrigens oft die Ausdehnung von mehreren Fußballplätzen , so dass man manchmal richtig suchen muss, bis man den zugewiesenen Bereich gefunden hat). Nach einer gründlichen Einweisung seitens Iris, unserer tollen Reisebegleiterin, und dem Rest des Teams bauten wir zum ersten Mal unsere Zelte auf. Ging viel leichter als erwartet und nach einem leckeren Abendessen am Truck und einem wunderschönen afrikanischen Sonnenuntergang empfanden wir auch die erste kühle Nacht auf den dicken Rollmatratzen in den Zelten als wirklich komfortabel.
Am nächsten Morgen dann gleich das erste Highlight der Reise. Am ganz frühen Morgen, noch weit vor Sonnenaufgang, ging es mit dem Truck in den Namib-Naukluft-Nationalpark. Nur die Bewohner der Sesriem-Lodge und unseres Campingplatzes dürfen so früh hineinfahren und das ist ein unschätzbarer Vorteil, wenn man den Sonnenaufgang in dieser Region von einer Düne aus wirklich sehen und genießen will. Die dadurch „unterpriviligierten“ Touristen von außerhalb werden nämlich erst später in den Park gelassen und schaffen es dann kaum noch vor Sonnenaufgang auf eine Düne zu kommen…
Im Stockdunklen fuhren wir die rund 50 Kilometer zur „Düne 45“. Die heißt so, weil es vom Atlantik aus gezählt die 45te Düne in der Wüste ist und nicht, weil sie zufällig auch rund 45 Kilometer vom Parkeingang entfernt ist! Es war immer noch relativ finster als wir dort ankamen. Nun sind wir alle den nicht langen, aber wirklich steilen und anstrengenden Weg nach oben auf die Düne hochgekraxelt. Am höchsten Punkt waren es dann rund 140 Meter über unserem Truck auf dem Parkplatz. Wir pumpten wie die Maikäfer (also die meisten inkl. meiner Wenigkeit) und hatten die Schuhe voll Sand (alle). Doch gleich sollten wir für die Mühe belohnt werden.
Das Timing war perfekt: Wir erlebten oben einen sensationellen Sonnenaufgang, den es so wohl nur in der Wüste geben kann. Schnell wurde es dann auch wärmer, denn die Temperaturunterschiede in der Namib Wüste können selbst im kälteren Winter locker 25 Grad zwischen Nacht und Tag betragen. Und genauso schnell, wie es abends kühl wird, fängt man morgens zu schwitzen an.
Als alle wieder die Düne runtergeklettert oder auch gesprungen, gerollt oder sonst wie nach unten gekommen waren, hatte unsere super Crew schon das dann mehr als verdiente Frühstück fertig, das wir immer im Halbkreis an unserem Truck genossen. Das war bei jedem Essen ein Ritual, dass die ganze Reisegruppe schnell zu einer echten Gemeinschaft werden ließ, da man eigentlich immer neben jemand anderem saß.
Dieser tolle Tag war aber noch lange nicht vorbei! Mit dem Truck ging es dann noch tiefer in die Namib, bis wir sogar auf kleine Geländewagen wechseln mussten, die extra wenig Luft in den Reifen hatten, um die Auflagefläche zu vergrößern und so nicht im Sand zu versinken. Dann hatten wir unser nächstes Ziel erreicht: Das sogenannte Dead Vlei im Gebiet des Soussusvlei. Vleis nennt man Salz/Ton Pfannen in der Landschaft, die alle paar Jahre auch mal Wasser führen können. Eine gespenstige Landschaft die durch die versteinerten Gerippe jahrtausendealter abgestorbener Bäume geprägt war.
Und als i-Tüpfelchen für die Freunde der Fauna: Gemsböcke, besser bekannt als Oryx-Antilopen.
DAS Wahrzeichentier der Namib Wüste und der umgebenden trockenen Gebirge. Mit ihren langen und majestätischen Hörnern und der tollen Zeichnung ein echter Hingucker. Ein Tier ließ uns zudem noch bis auf ca. 20 Meter herankommen! Kurzum: Alleine dieser Tag wird allen unvergesslich bleiben und war doch nur der Auftakt zu einer Reise, die sich von Höhepunkt zu Höhepunkt steigerte um schließlich beim größten Naturschauspiel des südlichen Afrika zu enden: Den Victoriafällen!
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