Namibia-Botswana-Simbabwe Faszination des südlichen Afrikas
Ab wann verliert ein Ort seine Faszination? Nach dem ersten Besuch, weil bei der Wiederkehr die Erwartungen zu hoch sind? Oder nach dem dritten Besuch, weil dann alles anders ist? Oder kann ein Ort seine Magie behalten?
Als ich zum ersten Mal nach Namibia reiste, freute ich mich auf Afrika, das ich in vielen Facetten in Nordafrika schon kennengelernt hatte. Nachdem mir schon als Kind ein Elefant in die Wiege gelegt wurde, war die Vorfreude groß, die friedlichen Dickhäuter südlich der Sahara endlich einmal zu besuchen. Was ich erlebte, war mehr als ich je zu erwarten geträumt hätte.
Angekommen in Windhoek bin ich verwundert über die Vertrautheit, die dieses Städtchen ausstrahlt. Unglaublich sauber und mit Supermärkten, die Produkte führen, die auch überall in Deutschlands Regalen stehen, merkt man nur, dass man sich in Afrika befindet, weil sich Menschen unterschiedlicher Hautfarbe auf den Straßen tummeln. Indem wir die winzige Hauptstadt hinter uns lassen, werde ich ergriffen von endloser Weite. Die Straßen wie mit dem Lineal gezogen, sind von nichts anderem umgeben als von endlosen Zäunen - Markierungen von Farmen, die man von der Straße noch nicht einmal sehen kann. Von Zeit zu Zeit verirren sich einzelne Rinder, Ziegen, Antilopen oder die scheuen Giraffen an die Farmgrenzen. Besucht man eine der Farmen über die wunderbaren, staubigen Pads (die „wahren“ Straßen Afrikas) wird man wie ein alter Freund begrüßt und gefragt wo man herkommt und was es dort Neues gibt. Bei Gamedrives (Tierbeobachtungen per Auto oder Bus) oder Sundownern (Fahrten zum Sonnenuntergang) über das Farmgelände wird das Ausmaß dieser Mikrokosmen sichtbar und die harte Arbeit, die die unglaublich trockene Landschaft mit sich bringt. Dennoch ist jede Farm anders und jeder Farmer versucht mit seinen Angestellten sein kleines Reich so zu erhalten, wie es das Land von ihm verlangt. So lauscht man fasziniert den Geschichten der Farmer wie man Tierspuren liest, wie man Wasser finden kann, wie man welches Tier jagt oder wie sich der Farm-Alltag weit abseits jeden Supermarktes abspielt.
Die Einfahrt in den Etosha-Park gleicht einer Pforte in das lang ersehnte Paradies. Mein Blick gleitet über abwechslungsreiche Landschaften immer wieder auf der Suche nach einer kleinen Bewegung im Unterholz, die mir signalisiert, dass sich dort ein Tier verstecken könnte. Die ersten Elefanten lassen nicht lange auf sich warten: direkt beim Wasserloch von Okaukuejo baden zwei Bullen so nah vor meinem Auto, dass ich mein Glück kaum fassen kann. Von nichts aus der Ruhe zu bringen, genießen die beiden ihr erfrischendes Bad in der Mittagshitze. Auch wenn ihre Augen im Vergleich zum massigen Körper winzig sind, spüre ich, dass sie mich sehr wohl wahrnehmen. Das ist ausreichender Lohn für die vielen Stunden in sengender Hitze, die man durchaus durch den Park fahren kann ohne einen einzigen Vertreter der Big Five zu sehen (außer zahlreicher Zebras, Springböcke und Impalas, die ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr zählbar sind...). Selbst nach Tagen fantastischer Tierbeobachtungen ist die Ausfahrt aus dem Park mit einer Menge Wehmut verbunden.
Doch Namibia wäre nicht Namibia, wenn nicht noch mehr Abwechslung zu erleben wäre. Die Dünen im Namib-Naukluft-Park sind ein weiteres, wunderbares Geschenk für mich. In den kühlen und dunklen frühen Morgenstunden beim Blick in den Rückspiegel zu erleben wie das Licht der ersten Sonnenstrahlen über die Bergkette klettert und als eine der ersten eine der vielen Dünen zu besteigen, ist atemberaubend. Der Übergang vom stark bläulichen Zwielicht, das keine Schatten wirft, zu den ersten goldgelben Sonnenstrahlen, setzt geradezu Glückshormone in mir frei. Wenn man dann auf dem erhabenen Dünenkamm sitzt und den Blick über den Horizont schweifen lässt, kann man schon beinahe die Erdkrümmung erahnen. Vermutlich haben nicht nur meine Freudentränen hier schon für mehr Niederschlag gesorgt, als dies der Regen in den letzten Jahren geschafft hat.
Nach einem erlebnisreichen Tag beziehe ich gerne eine günstige Position und warte ab 16.30 Uhr überglücklich mit einem Sundowner auf den den Sonnenuntergang. Die untergehende Sonne wirft lange Schatten und taucht die Welt in die wärmsten Farbtöne. Mit dem Einbruch der Nacht wird es stiller um mich herum und meine Sinne schärfen sich, für das Unsichtbare: ab und zu blitzen reflektierende Augen aus der Dunkelheit, Löwen brüllen als säßen sie direkt neben mir und der südliche Sternenhimmel funkelt dazu...
All das zusammen mit dem Tierparadies rund um den Chobe-Fluss in Botswana, den Viktoriafällen, den schönen Ovahimba-Frauen, den lustigen Tokus, Graulärmvögeln und Erdmännchen, dem geliebten Swakopmund und so vielem mehr, hat sich in mein Herz eingebrannt.
Ich komme wieder und auch wenn ich die selben Orte besuche, freue ich mich darüber, Altbekanntes wieder zu sehen und Neues zu entdecken. Ich freue mich über jedes Tier, das ich sehen darf und über jede Begegnung mit den liebenswerten Namibiern.
Namibia ist und bleibt für mich einfach magisch.
Christiane Möller
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