20 Jahre Djoser Reisen - page 17

Frank-Peter Becker:
Monumentales Erbe Boliviens
Potosí ist heute ein unscheinbar wirkendes
Städtchen in Bolivien, durch dessen enge
Gassen sich Autos und Busse bergaufwärts
quälen. Üblicherweise steht die Besichti-
gung der ehemaligen Münzprägeanstalt auf
dem Programm. Spätestens beim Anblick
der riesigen Prägemaschinen wird einem die
einstige Bedeutung dieses abgeschiedenen
Ortes auf 4.000 m über dem Meeresspiegel
deutlich (in seiner Blütezeit war Potosí
größer als Rom oder Paris). Einige nur als
monumental zu bezeichnende Gebäude
prägen das Stadtbild und spiegeln sowohl
den Reichtum als auch Stellenwert dieser
Stadt während des 16. und 17. Jahrhunderts
wider. Kein anderer Ort Lateinamerikas
verströmt eine solch ausgeprägte spanische
Atmosphäre, die noch heute in
der Lebensart und im Stadtbild
allgegenwärtig ist, als wären
die Jahrhunderte spurlos vorüber
gegangen. Einige Tage Aufenthalt
in Potosí tragen mehr zum Ver-
ständnis der lateinamerikanischen
Kultur bei als Monate an promi-
nenteren Orten Südamerikas.
Luise Gebauer: Fernab der Zivilisation
Monika Spieckermann: Abenteuer Leh
Einer meiner Lieblingsorte ist Leh, die
Hauptstadt von Ladakh im Bundesstaat
Jammu und Kashmir. Alleine der Weg
dort­hin über die Piste von Manali nach Leh
ist immer wieder ein Abenteuer, und wenn
man dann die Fünftausender und andere
Schwierigkeiten überwunden hat und ent-
lang des Indus Richtung Stadt fährt, befindet
man sich in einer anderen Welt. Zum ersten
Mal war ich vor 15 Jahren in Leh und die
Faszination von damals ist bis heute ge-
blieben. Leh befindet sich in einem Tal, das
sich vom Indus bis zum Fuße des Kardung
La erstreckt, mit 5.606 m der höchste be-
fahrbare Pass der Welt. Die Stadt war früher
einer der wichtigsten Handelsplätze an der
Seidenstraße und wenn man heute durch die
Gassen der Altstadt und die Basare geht und
den alten Palast sowie die Namgyal Gompa
oberhalb der Stadt sieht, fühlt man sich fast
in diese Zeit zurückver-
setzt.
Auch Leh hat sich in
den letzten Jahren
verändert. Mehr Tou-
risten, mehr Hotels,
mehr Geschäfte. Die
Freundlichkeit und
Hilfsbereitschaft der Ladakhis ist hiervon
jedoch unbeeinflusst geblieben.
Mein Lieblingsort Tortu-
guero liegt in Costa Rica.
Mit dem Boot über das
spiegelglatte Wasser zu
gleiten, mitten durch
den Wald, ist für mich
immer wieder ein wunderbares Erlebnis.
Wenn dann vielleicht gerade ein Trupp
Klammeraffen den Fluss kreuzt oder ein Ot-
ter neben dem Boot her schwimmt, ist mein
persönlicher Glücksmoment komplett.
Tortuguero liegt fernab der Zivilisation.
Nur mit dem Boot
oder kleinen
10-sitzigen
Flugzeugen zu
erreichen, liegt
es an der Kari-
bikküste Costa
Ricas und die
Umgebung ist so sumpfig, dass hier auch in
absehbarer Zeit keine großen Veränderungen
stattfinden werden. Die Hotels sind einfach,
aber gerade das macht auch einen Teil des
Charmes dieses Ortes aus. Vom morgend-
lichen Geschrei der Brüllaffen geweckt zu
werden, ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Das Meer ist eher rau und hat gefährliche
Unterströmungen. Wenn die Wellen aufs
Ufer donnern, spürt man die gewaltige
Kraft am kilometerlangen Sandstrand. Der
Gegensatz zur absoluten Ruhe in den Was-
serkanälen könnte nicht
größer sein, was diesem
Ort seine besondere
Energie gibt.
Siri-Siri Bareto: Kulturelles Zentrum Cuenca
Es gibt einen Ort, an den ich immer zurückkehren muss und so habe ich ihn nun kurzerhand als Wohnort
auserkoren: Cuenca in Ecuador. Vor der Inkazeit und der spanischen Eroberung war die Stadt von der Volks-
gruppe der Kañaris besiedelt. Man nannte sie auch „die Leute, die singen“, weil ihre Sprache wie Gesang
anmutete. Noch heute kann man dies in der melodischen Sprache der „Cuencanos“ hören. Cuenca war für die
Kañaris das kulturelle Zentrum, denn sie waren ausgezeichnete Musiker, Keramiker, Weber und Flechter. Noch heute
findet man diese handwerklichen und künstlerischen Traditionen in Cuenca. Regelmäßig kommt man in den Genuss von Musikfestivals und
Kunstausstellungen. Neben dem spanischen Einfluss mit seiner Kolonialarchitektur bereicherten Einwanderer aus Moldawien die Kultur
Cuencas. So entstand eine einzigartige Mischung, die Cuenca wirklich zu einem wunderschönen Ort zum Leben und Besuchen macht.
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